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Meine Trainingsphilosophie

„Leistung ist nur eine Zahl. Der Sport ist in dir.”

Meine Trainingsphilosophie klingt vielleicht radikal. Das liegt daran, dass es einerseits aus meiner eigenen Sporterfahrung stammt, andererseits – und das ist vermutlich der größere Teil – aus meiner Arbeit als Psychologe.

Schwerpunkten meiner Philosophie: Selbstvertrauen, Selbstakzeptanz, Freude an Bewegung, Selbstwirksamkeit, Tatendrang, zu finden innerer und äußerer Motivationen, aufzubauen einer Amateur-Sportleridentität – unabhängig von der Leistung.

Für mich geht es im Sport nicht nur um körperliche Entwicklung, sondern genauso um mentale und emotionale Entwicklung. Mir ist es nicht genug, wenn meine Klienten nur abnehmen, Muskelmasse aufbauen, schneller, stärker oder standhafter werden. Das ist nur Extra, Ergänzung.
Erfolg bedeutet für mich, wenn mein*e Klient*in auf seinem Weg zusätzlich Selbstvertrauen gewinnt und emotionale Bewusstheit entwickelt; wenn er/sie lernt, sich selbst besser akzeptieren; wenn er/sie auch auf kleine Fortschritte stolz sein kann; wenn Sport nicht nur ein Neujahrsvorsatz oder ein Pflichtpunkt im Tagesablauf ist.
Mein Ziel ist: eine echte, stolze Amateur-Sportleridentität aufzubauen – so, dass man innerlich mit Überzeugung sagen kann: „Ich bin Läufer*in“, „Ich bin Bodybuilder*in“, „Ich bin CrossFit-Athlet*in“, „Ich bin Streetworkouter*in“, „Ich bin Tourenradfahrer*in“, „Ich bin Schwimmer*in“..

 

Es gibt kein Leistungsminimum bei Amateur-Sportler*inen:
- Wenn du „nur“ 2–3 km laufen kannst, aber Laufen ein Teil deiner Identität ist, dir etwas gibt und dir wichtig ist – dann bist du genauso eine Läuferin wie ein*e Ultramaratoner*in.
- Wenn du „nur“ auf den Brocken/Feldberg/Trisselwand steigst, aber die Berge, der Wald und die Natur für dich bedeutend sind – dann bist du genauso ein*e Bergsteiger*in wie jemand, wer den K2 oder den Kangchendzönga bezwingt.
- Wenn du „nur“ 1–2 kg Muskeln aufgebaut oder „nur“ 3–4 kg abgenommen hast, aber die Arbeit mit deinem Körper für dich eine echte Bedeutung hat, du deinen Körper formst, weil es dir wichtig ist und nicht nur für ein Instagram-Foto oder den Sommerurlaub – dann bist du genauso Bodybuilder*in, wie Kompetenten auf der Mr. Olympia-Bühne.

Radikale Beispiele? Denke ich auch. Aber genau darum geht es: Im Amateursport – Gegensatz zum Profisport – zählt nicht, wie deine Leistung ist, sondern als was du dich selbst denkst. Ich sage nicht, dass die Leistung, die Zeit und die Progression später keine Rolle spielt – nur, dass diese Dinge zweitrangig sind im Vergleich zur Liebe zum Sport und zur Freude an Bewegung.. 

Leistung ist nur eine Zahl. Der Sport ist in dir.

 

Ein radikales Sporterlebnis, das meine Denkweise grundlegend verändert hat:

Aquagain Løbet, 4. September 2022, Brørup, Dänemark – Halbmarathon.

Früher war ich ein fanatischer Halbmarathonläufer. Ich stand regelmäßig auf dem Podium. Wenn ich langsamer als 1:32:00 lief, war ich unzufrieden mit mir. Zwischen 1:30:00 und 1:32:00 war für mich „genug“ „reicht“. Meine PB: 1:29:32.
Bei diesem Wettkampf stand ich mit 1:38:58 auf dem dritten Platz des Podiums, mit einem gezwungenen Lächeln, aber mit meinen Tränen kämpfend. „Wie konnte ich so schwach sein“, dachte ich. Während ich dort stand, kündigte der Speaker an, dass der letzte Läufer gerade ins Ziel einläuft. Und plötzlich ALLE Anwesenden: Teilnehmern, Begleitern, Läufern, Familienmitgliedern, Schaulustige drehten sich zum Zieleinlauf und es brach ein gewaltiger Jubel und Applaus los. Viele gingen hin zu ihm, um zu gratulieren.
In diesem Moment ist etwas in mir zerbrochen. Ich merkte, dass etwas mit meiner Denkweise nicht stimmt. In dem Umkleideraum konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. „Als harter ungarischer Mann“ – habe ich vor Bewegtheit geweint. Ich war enttäuscht von meiner 1:38:58, während die Menge sogar den letzten Laufer gefeiert hat. Eingelaufen. Durchgezogen. Geschafft. Und da habe ich erkannt: Im Amateur-Sport geht es nicht um „Wie viel?“, sondern um die TAT.

Asztali nézet