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„Eisbaden“ – legales, kostenloses Ecstasy! – Was du über das Eintauchen in eiskaltes Wasser wissen solltest

 Möchtest du es ausprobieren? – Worauf solltest du dich körperlich und mental beim ersten Mal vorbereiten?

Wie wirkt sich Eisbaden auf Körper und Geist bei GEEIGNETER KÖRPERLICHER VERFASSUNG aus?

Ich gehe das ganze Jahr über in freie Gewässer – sei es ein Bergsee oder das Meer – zum Schwimmen, Baden oder einfach nur, um kurz reinzuspringen.

Mein allererstes Winterbad war von dem Wunsch getrieben, „hart“ zu sein und mir selbst was zu beweisen. Ich lebte damals in Dänemark und dachte mir: Wenn die Dänen im Winter ins Wasser gehen, dann kann ich als sportverrückter ungarischer Beast das doch auch mal ausprobieren.

Also biss ich die Zähne zusammen – und ging rein.

Zuerst schien es nur so wie eine reine Probe des Willens. Doch auf dem Heimweg mit dem Fahrrad, „der Stoff hat gekickt.“. Ich hatte ein geradezu überirdisches Gefühl, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Es war, als würde ich mit dem Fahrrad fliegen. Klar, ich fühlte mich erfrischt – aber dieses irreale Glücksgefühl, diese Euphorie, das konnte ich nicht verstehen.

Ein paar Tage später sah ich ein Video, in dem erklärt wurde, welchen Schockzustand das Eisbaden im Körper auslöst und wie stark es den Hormonhaushalt beeinflusst. Da habe ich verstandet, was die Euphorie im etwa 1-2 Grad kalten Meerwasser auslöste.

 

Danach habe ich mich intensiver damit beschäftigt. Hier eine kurze Übersicht:

Körperliche Vorteile des regelmäßigen Eisbades:

  • Fördert die Muskelregeneration, reduziert Muskelkater und Entzündungen
  • Steigert das allgemeine Energielevel
  • Aktiviert das braune Fettgewebe, das Kalorien zur Wärmeerzeugung verbrennt
  • Stärkt das Immunsystem (wirkt auf Leukozyten- und Monozytenzahlen)
  • Fördert der Kreislauf

Mentale Vorteile des regelmäßigen Eisbades:

  • Stärkt die mentale Belastbarkeit
  • Erhöht die Stressresistenz
  • Verbessert die Stimmung, reduziert die Angstprobleme, da es stark auf stimmungsregulierende Hormone wirkt (Adrenalin, Cortisol, Dopamin, Endorphine)

Wann ist es NICHT EMPFEHLENSWERT?

Bei Herzproblemen; und wenn du zu Panikattacken neigst.

Was kannst du beim ersten Mal erwarten?

  • Aufregung: schon beim Gedanken daran – völlig normale Reaktion vor so einem „Einsatz“. Aber das ist nützlich: Körper und Geist schalten in einen Bereitschaftsmodus.
  • Hyperventilation (schnell schnaufen) – schon beim ersten Eintauchen der Füße
    WICHTIG: Atmung kontrollieren! Tief einatmen, Luft für ein paar Sekunden anhalten. Obwohl dies Hecheln instinktiv kommt, musst du deine Atmung durch bewusstes, tiefes Ein- und Ausatmen kontrollieren.
    Vorbereitung durch Abwaschen von Gesicht, Nacken und Schultern – das hilft dem Körper, sich anzupassen.
  • Es brennt: brennendes Gefühl auf der Haut, je weiter du hineingehst; währenddes halt kontinuierlich die Atmung unter Kontrolle!
    Wenn du dich nicht sicher fühlst: KEHR JEDERZEIT ZURÜCK! GEH KURZ RAUS! ÜBERLEG NOCHMAL! Nach ein paar Sekunde Pause ist es leichter wieder zu versuchen. Draußen wirst du merken: So schlimm war’s nicht. Beim zweiten oder dritten Versuch weißt du besser, wie dein Körper reagiert und wie du die Hyperventilation steuerst.
    Hilfreich: Ein fixer Blickpunkt – ein Baum am anderen Ufer, eine Wolke am Himmel, ein Steg in der Ferne – hilft, den Fokus vom brennenden Gefühl auf der Haut und dem Hyperventilation abzulenken.
  • Frierende Füße: Die Füße sind die erste, die beginnen, kalt zu werden, dann folgen die Hände. Im freien Gewässer lohnt es sich, Badeschlappen mitzunehmen, damit der kalte Kies oder Sand am Ufer nicht zusätzlich kühlen.

Beim ersten Mal solltest du nicht länger als 30–60 Sekunden im Wasser unter 10 Grad bleiben. Schon ein paar Sekunden reichen, um positive Effekte auszulösen. Längeres Verweilen erhöht nur die Risiken (Herzinfarkt, Panik, Unterkühlung). „Hart“ bist du nicht dadurch, dass du je längere Zeit drinbleibst – sondern, dass du es regelmäßig tust, selbst wenn es jedes Mal nur kurz ist.

Und was passiert danach?

  • 1–2 Minuten lang ein brennendes Gefühl auf der Haut, dazu eine explosive Auffrischung im Geist
  • Füße und Hände kühlen stark aus – das vergeht aber in 5–10 Minuten
  • Nach 5–10 Minuten: Wachheit, Aktivität, hohes Energielevel
  • Nach 10–20 Minuten: Glücksgefühl, Euphorie
  • 2–4 Stunden danach: anhaltendes oder sogar gesteigertes Energielevel

 Was soll man ZU VERMEIDEN?

  • Sofort reinspringen, statt langsam reinzugehen – wahrscheinlich soll ich nicht die Risikofaktoren auflisten (Schock, Ohnmacht, Herzinfarkt, usw.)
  • Alkohol vorher oder danach – auch wenn’s angeblich „aufwärmt“: Es dämpft nur die anfängliche Aufregung. Sonst nur Nachteile: Du kannst dich schlechter auf die Atmung oder den Fixationspunkt konzentrieren, das brennendes Gefühl auf dem Haut noch unangenehm wird, und das Schlimmste: der Nachher-Rausch und Energiesteigerung fällt aus. Es kann sogar Kopfschmerzen verursachen.
  • Den Kopf untertauchen: Ich persönlich rate davon ab. Ich habe früher oft auch so gemacht, komplett einzutauchen. Manchmal war es auffrischend, aber manchmal bekam ich heftige Kopfschmerzen – durch die plötzliche Verengung der Blutgefäße im Gehirn.

Ideal nach körperlicher Aktivität, z. B. nach dem Training, Bewegung – dann ist sowohl Körper als auch Geist besser vorbereitet.

Mythos: Man erkältet sich nicht von dem kalten Wasser – dein Körper kühlt in 30–60 Sekunden nicht aus. Was krank macht: Wenn du danach nicht sofort abtrocknest, keine trockene Kleidung anziehst oder vorher zu lange am Ufer zögerst.

Was ich als angehender Sporttherapeut betonen möchte:

Regelmäßiges Eisbaden kostet viel mentale Energie. Die ersten Gelegenheiten sind absolute Erlebnisse. Allerdings erfordert es ziemlich viel geistige Kapazität, sich darauf einzulassen – und diese mentale Kapazität ist begrenzt. Denn wie jede nicht automatisierte Tätigkeit (z. B. Arbeit, Haushalt, Kinder, Training, Lernen usw.) zapft es die gleichen geistigen Ressourcen (kognitive Kapazität) an. Also, die Frage stellt sich: Passt es in deinen Alltag regelmäßig? Neben Eisbaden können auch viele andere, weniger energieintensive Aktivitäten zur Erhaltung der Gesundheit beitragen..

Zwei gute Review-artikel zum Thema (wissenschaftlich validierter, lehrreicher Zusammenfassungsartikel):

  • Knechtle, B., Waśkiewicz, Z., Sousa, C. V., Hill, L., & Nikolaidis, P. T. (2020). Cold water swimming—benefits and risks: A narrative review. International journal of environmental research and public health, 17(23), 8984.
  • Laukkanen, J. A., Laukkanen, T., & Kunutsor, S. K. (2018, August). Cardiovascular and other health benefits of sauna bathing: a review of the evidence. In Mayo clinic proceedings (Vol. 93, No. 8, pp. 1111-1121). Elsevier.

Zwei Bücher über Eisbaden:

  • Susanna Søberg: Winterschwimmen
  •  Wim Hof: The Wim Hof-method
Asztali nézet